Anatolij Naumovič Rybakov (eigentlich Anatolij Naumovič Aronov), geboren am 14. 1. 1911 in Černigov (Ukraine) als Sohn eines Ingenieurs. 1918 Übersiedlung nach Moskau; dort 1934 Studienabschluß als Verkehrsingenieur. 1934–1946 Arbeit im Transportwesen in verschiedenen russischen Städten und beim Militär; dort leitete er den Fahrzeugpark eines Gardeschützenkorps und nahm 1945 an der Einnahme Berlins teil. Rybakov lebte seit dem Krieg als erfolgreicher Schriftsteller in Moskau. 1948 debütierte er mit dem Roman „Der Marinedolch“. Seine Werke, die sich zum Teil an einen jungen Leserkreis wenden, wurden mehrfach verfilmt. Ein Roman über die Stalinära durfte, obwohl 1966 und 1978 angekündigt, erst erscheinen, nachdem Michail Gorbačev 1985 sein Amt als Partei- und Staatschef angetreten hatte. Im Juli 1989 wurde Rybakov zum Gründungspräsidenten des sowjetischen PEN-Zentrums gewählt. Bis dahin galt Rybakov, der an den Schriftstellerkongressen 1959 und 1967 teilnahm, als Autor ohne politische Biografie. Rybakov starb am 23. 12. 1998 in New York, wo er seine letzten Lebensjahre verbracht hatte.
* 14. Januar 1911
† 23. Dezember 1998
von Klaus-Peter Walter
Essay
Wäre Anatolij Rybakov Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre verstummt – er würde heute allenfalls noch als Autor einiger Produktionsromane (sie beschreiben technische Prozesse in der Industrie und das Ringen um deren Vervollkommnung) und solide gearbeiteter, spannender Unterhaltungsliteratur ...